BaFin untersucht Zertifikate-Markt: Anlegerschutz im Fokus

BaFin untersucht Zertifikate-Markt- Anlegerschutz im Fokus - Dr Thomas Schulte

Worüber schreiben wir:

BaFin auf der Jagd nach Risiken: Was Anleger über Zertifikate wissen müssen. Die Ursachen für die BaFin-Untersuchung und die Auswirkungen auf den Markt

Die BaFin hat im Jahr 2024 tief in den Zertifikate-Markt eingegriffen und eine umfassende Untersuchung durchgeführt. Ihr Fokus lag dabei auf Anlage-Zertifikaten und Turbo-Zertifikaten. Während bei den traditionellen Anlage-Zertifikaten keine weitreichenden Fehlberatungen festgestellt wurden, offenbaren Turbo-Zertifikate ein ganz anderes Bild: erhebliche Risiken für unerfahrene Privatkunden. Was steckt hinter dieser Analyse, und was bedeutet sie für Anleger, die in diesen Markt investieren? Dr. Thomas Schulte, ein führender Rechtsanwalt im Bank- und Kapitalmarktrecht, wirft einen kritischen Blick auf die Untersuchungsergebnisse und deren Implikationen für die Finanzwelt.

Untersuchung zu Anlage-Zertifikaten: Kein systematisches Fehlverhalten

Nach dem Ende der Niedrigzinsphase rückten Zins- und Express-Zertifikate stärker in den Fokus von Privatanlegern. Die BaFin stellte hier jedoch klar, dass Banken und Sparkassen keine unzulässige Einflussnahme auf ihre Kunden ausgeübt haben. Vielmehr zeigten sich die meisten Anleger mit ihrer Beratung zufrieden.

Ein erhebliches Problem offenbarte sich jedoch in der Zielmarktdefinition und Produktgestaltung dieser Anlageinstrumente. „Nicht jede Strukturierung eines Finanzprodukts ist per se verbraucherfreundlich“, so Dr. Thomas Schulte. Die Finanzaufsicht fand heraus, dass etwa 20 Prozent der Anleger die Funktionsweise und Risiken von Express-Zertifikaten nicht vollumfänglich verstanden. „Hier liegt eine klare Informationslücke seitens der Emittenten und Vertriebsfirmen vor“, erklärt Dr. Schulte.

Für Ihr Recht – deutschlandweit - Dr Thomas Schulte
Dr. Thomas Schulte ist ein erfahrener Rechtsanwalt, den bereits die Zeitschrift Capital (2008) für seine umfangreiche Prozesserfahrung empfohlen hat. “Ihn fragt der Chef, sagt das Handelsblatt 2011” Er weiß, dass die internationalen Behörden dank besserer Zusammenarbeit und moderner Methoden zur Verfolgung von Zahlungsströmen den Handlungsspielraum krimineller Gruppen immer weiter einschränken. Sein Ansatz ist geduldig, setzt auf staatliche Beschlagnahmungen und zieht Zahlungsdienstleister wie Täter gleichermaßen zur Verantwortung – auch mithilfe grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit Detekteien und Rechtsanwälten. Als leitender Vertrauensanwalt von ABOWI Law und der Association of European Attorneys verfolgt er klare, sachliche Strategien, um Rechtssicherheit herzustellen.

Produkt-Governance bleibt eine Schwachstelle im Finanzmarkt

Im Bereich der Anlage-Zertifikate monierte die BaFin insbesondere die fehlerhafte Definition der Zielmärkte. Hierbei sollte gewährleistet sein, dass Finanzprodukte nur an solche Kundengruppen vertrieben werden, die deren Mechanismen nachvollziehen können. „Anleger sollten sich stets bewusst sein, dass Zertifikate nicht durch die gesetzliche Einlagensicherung gedeckt sind“, mahnt Dr. Schulte.

Die BaFin hat angekündigt, die betroffenen Institute zur Nachbesserung aufzufordern und verstärkte Prüfungsschwerpunkte in der künftigen Aufsichtspraxis zu verankern. Banken und Sparkassen müssen die Produktberatung weiter optimieren und sicherstellen, dass Kunden angemessen informiert werden.

Turbo-Zertifikate: Ein Milliardenverlust für Privatanleger

Weitaus dramatischer zeigt sich die Situation bei Turbo-Zertifikaten. Diese auch als Knock-Out-Zertifikate bekannten Produkte sind hochspekulativ und ermöglichen erhebliche Gewinne – aber ebenso hohe Verluste. Die BaFin-Studie für den Zeitraum 2019 bis 2023 ergab, dass drei von vier Anlegern Verluste erlitten. Im Schnitt beliefen sich diese auf 6.358 Euro pro Anleger, insgesamt entstand ein Schadensvolumen von 3,4 Milliarden Euro.

Diese Zahlen sind alarmierend. Sie zeigen, dass viele Privatkunden die hochkomplexen Strukturen und Risiken dieser Produkte nicht hinreichend durchschauen“, betont Dr. Schulte. Turbo-Zertifikate reagieren extrem sensibel auf Kursbewegungen des Basiswerts, und beim Erreichen der Knock-Out-Schwelle verfällt das gesamte Investment wertlos.

Regulierung und Anlegerschutz: Bedürfen Turbo-Zertifikate schärferer Regeln?

Angesichts der enormen Verluste stellt sich drängend die Frage, ob Turbo-Zertifikate in ihrer derzeitigen Form weiterhin für Privatkunden verfügbar sein sollten. „Der Gesetzgeber und die Aufsichtsbehörden müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, ob der Vertrieb solcher riskanter Derivate stärker reguliert werden muss“, so Dr. Schulte.

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat bereits verschiedene Einschränkungen für den Verkauf spekulativer Finanzprodukte erlassen, darunter Hebelbegrenzungen für Differenzkontrakte (CFDs). Eine ähnliche Regelung könnte auch für Turbo-Zertifikate sinnvoll sein. Die BaFin plant, ihre detaillierte Studie im zweiten Quartal 2025 zu veröffentlichen und zu prüfen, ob weitere Maßnahmen zum Schutz der Anleger ergriffen werden müssen.

Fazit: Verbraucher müssen sich der Risiken bewusst sein

Die Ergebnisse der Marktstudien der BaFin zeigen deutlich, dass Anleger sich sorgfältig informieren müssen, bevor sie in komplexe Finanzprodukte investieren. Während Anlage-Zertifikate keine systematische Fehlberatung erkennen ließen, bleibt die Transparenz fragwürdig. Bei Turbo-Zertifikaten hingegen besteht ein erheblicher Handlungsbedarf – sowohl seitens der Emittenten als auch auf regulatorischer Ebene.

Dr. Thomas Schulte warnt: „Kapitalmärkte sind kein Casino. Anleger müssen sich bewusst sein, dass höhere Renditechancen auch mit höheren Risiken einhergehen.“ Er empfiehlt betroffenen Anlegern, sich juristisch beraten zu lassen, insbesondere wenn sie sich falsch beraten fühlen oder überhöhte Verluste erlitten haben.

Autor: Maximilian Bausch

Vielseitig interessiert, weltweit unterwegs und Onlineexperte. Nach einer Ausbildung als Industriemechaniker studiert er Wirtschaftsingenieurwesen. Er schreibt zu technischen und wirtschaftlichen Themen.

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