Moderne Anbaumethoden gepaart mit landwirtschaftlicher Tradition. Von der Biogasanlage zum Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH – im Gespräch mit Stefan Ruckelshaußen, Bio Landwirt und Geschäftsführer der Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH
Der digitale Wandel spielt in der Entwicklung verschiedenster Bereiche heutzutage eine wichtige Rolle, so auch in der Landwirtschaft. Smart Farming ist im deutschsprachigen Raum auch unter Landwirtschaft 4.0 bekannt und beschreibt den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, um die Effizienz der Landwirtschaft zu erhöhen. In den letzten Jahren hat der Wandel begonnen und die Digitalkompetenz stieg auf ein neues Niveau. Besonders moderne landwirtschaftliche Betriebe setzen bereits Roboter zum Melken der Kühe, Drohnen zum Überwachen der Felder und Ernte ein, Sensoren zum Messen der Vitaldaten von Tieren zur Steigerung der Effizienz des Betriebes. Die Digitalisierung optimiert nicht nur die Abläufe, sondern fördert den Umweltschutz. Experten der Vereinten Nationen sprechen nach Hochrechnungen von einem Zuwachs von ca. 2 Milliarden Menschen, die im Jahre 2050 zusätzlich miternährt werden müssen. Unternehmen wie die Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH beschäftigen sich mit den Themen rund um Energie- und ressourceneffiziente landwirtschaftliche Produktionssysteme. Stefan Ruckelshaußen mit Leib und Seele in der Landwirtschaft zu Hause und Geschäftsführer der Food & Energy Campus hierzu: “Ziel des Start-ups ist es, am Standort der Biogasanlage in Groß-Gerau das Green-Dome-System für eine ressourcenschonende landwirtschaftliche Produktion aufzubauen. Wir wollen Microgreens, Gemüse und Kräuter CO2-neutral für den lokalen Markt produzieren, indem wir biologische Nährstoffkreisläufe nutzen, erneuerbare Energien angemessen einsetzen und innovative Technologien und Methoden anwenden. Das Marketing umfasst die lokale Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte und die internationale Vermarktung technologischer Innovationen und Know-how.”
Anbautechniken neu denken
Modernste Anbaumethoden gepaart mit landwirtschaftlicher Tradition als Schlüssel für den Wandel der Landwirtschaft, um die Herausforderungen Klima, Umwelt und Ernährung in den Einklang zu bringen. “Nun ist es heute so, dass herkömmliche Anbaupraktiken und extreme Wetterlagen einen großen Teil Ackerland unbrauchbar gemacht haben. Erschwerend kommt hinzu, dass lange Transportwege von der landwirtschaftlichen Produktion in die urbanen Zentren gegeben sind. Die Lösung: Anbautechniken müssen neu gedacht werden. Das Modell des Food & Energy Campus vereint künftig an mehreren Standorten modernste Anbaumethoden mit landwirtschaftlicher Tradition: Green-Domes sind in sich geschlossene, digital kontrollierte Produktionsmodule. Die Erzeugung von erneuerbarer Energie wird mit der Produktion von Lebensmitteln verbunden. In diesem Jahr werden wir schrittweise den neuen Green-Dome am Food & Energy Campus Groß-Gerau in Betrieb nehmen”, erklärt Stefan Ruckelshaußen..
Die Unternehmensmutter MABEWO AG hat mit den Green-Domes die Produktion vom Boden in die Höhe auf mehrere Ebenen verlagert. “In unseren Green-Domes verbinden wir die Erzeugung von erneuerbarer Energie mit der Produktion von Lebensmitteln. Nährstoffe und Wasser werden den Pflanzen gezielt zugeführt und durch die geschlossenen Kultursysteme können Pflanzen saisonunabhängig und ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ganzjährig angebaut werden. Der Strom dafür wird mittels der Photovoltaik-Module des Green-Domes vor Ort gewonnen. Damit werden die Ressourcen in einem geschlossenen Kreislauf genutzt”, erklärt Catrin Soldo, Business Development Managerin der schweizerischen Muttergesellschaft MABEWO AG.
Landwirtschaftliche Lösung: Die vertikale Landwirtschaft
Obst und Gemüse in mehreren Etagen inmitten von Städten anzubauen, beschreibt den Grundgedanken des Vertical Farmings ziemlich treffend. “Was bisher als Wunschdenken galt, könnte die Zukunft der Landwirtschaft sein und das aufkommende Problem des Mangels an Nahrungsmitteln als Folge der steigenden Weltbevölkerung lösen”, erklärt Stefan Ruckelshaußen. Die Vereinigten Staaten von Amerika gelten als Vorreiter. Im USA Bundesstaat New Jersey steht die bislang größte vertikale Farm der Welt. In dieser Indoor Farm werden auf etwa 6.500 Quadratmeter über 9000 Tonnen Gemüse pro Jahr produziert. Anstatt das Gemüse wie üblich in Erde zu pflanzen, wächst das Gemüse auf wiederverwendbaren Kunststoffnetzen und wird durch ein computergesteuertes System mit Wasser und anderen Nährstoffen versorgt. Auch die MABEWO-Gruppe setzt auf Künstliche Intelligenz beim Anbau in den modularen Solar-Dome-Anlagen. Verschiedene Anlagen sorgen für die optimale Belüftung, Temperatur, Beleuchtung durch LED-Lampen und Luftfeuchtigkeit, um die besten Bedingungen für die Pflanzen zu schaffen. “Studien belegen, dass der Ertrag pro Quadratmeter mit Hilfe dieser hocheffizienten vertikalen Farmen etwa 390-mal höher ist, als der Anbau auf dem Feld. Abgesehen von der Effizienz gibt es allerdings noch einige weitere Vorteile. So wird der Befall von Schädlingen und Parasiten durch die abgesicherte Umgebung auf ein Minimum reduziert und die intelligenten computergesteuerten Anlagen können neben dem Überwachen des Nährstoffgehalts den genauen Erntezeitpunkt bestimmen”, erklärt der erfahrene Bio Landwirt Stefan Ruckelshaußen.
Einen anderen Weg geht das Berliner Unternehmen Infarm. Infarm bringt mit der Konzeption von zwei Meter hohen Glasvitrinen das vertikale Farming in die Supermärkte. Nutzpflanzen wie Salat oder Kräuter können direkt in der Gemüseabteilung des Supermarktes autark wachsen und dank einer cloudbasierten Steuerung mit der optimalen Menge an Nährstoffen und Licht versorgt werden. Gärtner kommen lediglich noch in regelmäßigen Abständen in die Supermärkte, um zu ernten und neu zu säen. Das Erntegut wird anschließend unmittelbar nach der Ernte frisch im Supermarkt verkauft.
Food & Energy Campus – Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Der Food & Energy Campus ist eine landwirtschaftliche Lösung, die der Lebensrealität und dem Anspruch der Bevölkerung zeitnah und effektiv ebenso Rechnung tragen soll wie den aktuellen Anforderungen an den Klimaschutz. “Als Bio-Landwirt habe ich zum einen ein umfangreiches Agrar-Wissen und viel praktische Kenntnis, denke von Grund auf und aus Überzeugung nachhaltig. So bin ich vor über 15 Jahren über erste Solar-Anlagen über die Biogas-Anlage zur Idee von Food & Energy gekommen. Mit dem Solar-Dome und dem Green-Dome als Produktionsstätte gehen wir einen großen Schritt zur Kreislaufwirtschaft. Dabei agieren wir genau da, wo die Produkte gebraucht werden: bei den Menschen in der Region. Unabhängig von fossilen Energieträgern produzieren wir in unseren Green-Domes lokal und auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt hochwertige Nahrungsmittel. Damit stärken wir die regionale Versorgungsunabhängigkeit und vereinen die nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln mit Ressourcenschutz.”, sagt Stefan Ruckelshaußen.
Vertical Farming
Die vertikale Landwirtschaft ist ein effizientes landwirtschaftliches Konzept, bei dem die Pflanzenproduktion vom Boden in die Höhe verlagert werden. Stefan Ruckelshaußen hierzu: “Die Idee zu Vertical Farming entstand aus der Erkenntnis heraus, dass es die wachsende Bevölkerung zunehmend in Städte und Ballungsräume zieht und somit viele Menschen auf kleinem Raum mit Nahrungsmitteln, Infrastruktur und Strom versorgt werden müssen. Der Anbau von Pflanzen kann somit direkt im urbanen Raum erfolgen. Damit wird nicht nur der Ertrag pro Fläche erhöht, sondern durch die verkürzten Lieferwege Transportkosten gespart und gleichzeitig ein maßgeblicher Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes geleistet.” Während der fruchtbare Boden in Form von Feldern einer anderweitigen Nutzung unterliegt, wie der Bebauung neuer Dörfer und Städte, bietet das Vertical Farming eine attraktive Möglichkeit, auf derselben Fläche ein Vielfaches mehr anzubauen. Durch die Möglichkeit der konstanten Beleuchtung wird der Wachstumsprozess beschleunigt und an 365 Tagen im Jahr werden auf wenigen Quadratmetern große Mengen an Lebensmitteln produziert. Auch die bisherige Umweltbelastung durch die Landwirtschaft wird durch dieses Konzept erheblich reduziert. Pflanzenschutzmittel und Überdüngung tragen zum Klimawandel bei und die erheblichen Mengen an Wasser, welche bei der herkömmlichen Landwirtschaft unerlässlich war, wird durch die vertikale Landwirtschaft auf ein geschlossenes System projiziert und der Wasserverbrauch durch die intelligenten Systeme um bis zu 95 Prozent reduziert.
V.i.S.d.P.:
Philipp Jonathan Bossert
Student und Blogger
Über den Autor:
Digitalisierung – eins der wichtigsten und prominentesten Themen im 21. Jahrhundert, aber trotzdem für viele immer noch nicht fassbar. Philipp Jonathan Bossert, Student in Berlin und Blogger. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen und beschäftigt sich mit der Transformation durch Digitalisierung und der damit verbundenen Entwicklung aus ingenieurtechnischer Perspektive. Weiteres Interesse liegt neben dem Studium in der Musikproduktion. Seit Jahren als Musikproduzent tätig, beobachtet Philipp Jonathan Bossert das Fortschreiten der Transformation als kontinuierliche digitale und automatisierte Entwicklung.
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Vertreten durch Herrn Jörg Trübl
Die MABEWO AG steht für Nachhaltigkeit. „Make a better world“ investiert in die Zukunft und schafft Lebensgrundlagen, in denen grundlegende Bedürfnisse abgedeckt werden: MABEWO nutzt Photovoltaikanlagen zur Wasser- und Stromproduktion. MABEWO ist ein verlässlicher lokaler Dienstleister, der die Lebenssituation der Menschen verbessert und Arbeitsplätze schafft. Herr Jörg Trübl ist ausgebildeter Umweltingenieur und verfügt über 20 Jahre praktische wirtschaftliche Erfahrung in der Unternehmensführung als Berater, Coach und CEO von KMUs in Europa. Weitere Informationen unter: https://www.mabewo.com/
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