Eigenkapitalfinanzierung – Aktien – Möglichkeiten, Kosten, Risiken

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Worüber schreiben wir:

Kapitalkosten – Börsennotierung oder vorbörsliche Aktien

Große Projekte, technische Visionen und disruptive Innovationen müssen finanziert werden. Notwendig war die Professionalisierung der Finanzierung insbesondere in der Gründerzeit seit 1870/1871 in Europa. Freies Kapital und Gewerbefreiheit führten zu breitem Wohlstand. Binnen weniger Jahrzehnte änderte sich die Lebenswirklichkeit der Menschen in einem ungeheuren Maße. Ein Beispiel hierfür ist die flächendeckende Elektrifizierung: Die Welt wurde hell und die moderne Mobilität zu Wasser, auf der Erde und in der Luft entstand. Auch die Gründung und der Aufstieg der Deutschen Bank AG war mit dem sagenhaften Infrastrukturprojekt “Bagdadbahn” verbunden. Selbst der Eiffelturm in Paris wurde mit Anlegergeldern der Aktionäre gebaut. Übrigens galt der anfangs viel geschmähte Eiffelturm im Nachgang als extrem erfolgreiches Kapitalinvestment. Im Jahr 2021 steht die Menschheit weiterhin vor unglaublichen Veränderungen, aber die größte Herausforderung liegt im Vertrauensaufbau nach der weltweiten Corona-Pandemie, die alle Lebens- und Branchenbereiche getroffen hat. In den nächsten Jahrzehnten wird sich die Lebenswirklichkeit durch Technologie, Digitalisierung und der Transformation der Wirtschaft extrem verändern werden. Investmentchancen für die einen, Finanzierungs Herausforderungen für andere.

Geld und Kapital für Unternehmen – Banken Finanzierung, Großinvestoren, Aktienausgabe an der Börse oder durch Private Placement

“Panta rhei” alles verändert sich, das gilt auch 2021. Neue Projekte, Produkte und Innovationen stehen allerdings vor einem Finanzierungsproblem. Künstliche Intelligenz, nachhaltige Energieerzeugung, der Wandel zu einer umweltfreundlichen Wirtschaft wollen finanziert werden. Als historische Ausnahmesituation wird die weltweite Corona-Pandemie gewertet, die aber trotzdem eine große Herausforderung für die Haushaltspolitik in allen Bereichen Wirtschaft, Soziales und Gesundheit darstellt. Ziel ist durch ein Investionsoffensive den wirtschaftlichen Folgen der Corna-Pandemie entgegenzusetzen, die kraftvolle Überwindung und damit der deutschen Volkswirtschaft Schubkraft zu geben. Die Verantwortung liegt nicht bei den Regierenden und dem Bundeshaushalt alleine, sondern auch privat Investoren sind aufgefordert und nötig verantwortungsvoll zu agieren.

Fremdkapital oder Eigenkapital als grundsätzliche Frage

Projektideen und Unternehmen stehen vor der grundsätzlichen Frage der Finanzierung durch Fremd- oder Eigenkapital. Werden also Dritte, die sich finanziell engagieren, Kreditgeber oder Mitunternehmer. Kreditgeber geben Fremdkapital, welches nach den meisten Rechtskonstruktionen verzinst und zu festen Zeiten und Sätzen zurückgezahlt werden muss. Bei einem Eigenkapital Zufluss werden die Dritten Mitunternehmer und nehmen am Projekt teil, ein typisches Beispiel sind Aktien.

Bankenfinanzierung als Fremdkapital – gewerbliche Kredite

Die klassische Bankenfinanzierung hat extreme Nachteile, so zwingt das deutsche Kreditwesengesetz Banken dazu erdrückende Sicherheiten zu verlangen und die notwendige Flexibilität und Geschwindigkeit sind nicht gewährleistet. Innovative Unternehmen, die gerade am Anfang des Produkts stehen können diese Sicherheiten nicht vorweisen, sodass nicht selten Zinsen von 4 bis 10 Prozent pro Jahr verlangt werden. Gewerbliche Kredite haben somit den Nachteil von sehr hohen Kosten, verbunden mit der extremen Unflexibilität.

Eigenkapital am Kapitalmarkt – Fremd oder Eigenkapital

Eine bankenunabhängige Finanzierung ist auch durch Aufnahme von Geldern Dritter möglich, die investieren. Typisch sind z.B. Nachrangdarlehen oder ähnliches. Hier nimmt ein Unternehmen Fremdkapital auf, welches meist fest zurückgezahlt und verzinst werden muss. Aktuell am Markt sind Finanzierungen mit Jahreszinsen von 6 bis 8 Prozent. Hinzu kommen Verwaltungskosten von weiteren ca. 2 Prozent und Vertriebskosten von einmalig bis zu 15 Prozent.

Ausgabe von Aktien – vorbörslich oder börsennotiert

Die klassische Art der Unternehmensfinanzierung ist die Ausgabe von Aktien. Dieses System ist seit hunderten Jahren etabliert und hat sich oft bewährt. Es kann hierbei noch einmal in börsennotierte und nicht börsennotierte Aktien unterschieden werden. Börsennotierte Aktien können an einer Börse (einem Handelsplatz) gehandelt werden und haben somit einen geregelten Markt. Dies ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. Soweit Aktien börsennotiert sind, entstehen Kosten durch die Ausgabe der Aktien und das Börsenlisting. Die Kosten des Börsengangs sind zwischen 6 und 12 Prozent; hohe jährliche Gebühren sind zu zahlen. So war in der Vergangenheit immer wieder zu beobachten, dass sich bereits große deutsche Konzerne von der New Yorker Wallstreet zurückgezogen haben, weil die Aufrechterhaltung des Börsenlistings zu kostenintensiv war. Die Kosten für eine Börsennotierung in Deutschland sind zwar etwas niedriger, aber besonders für junge Unternehmen nicht zu unterschätzen. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Börsengänge Schweizer Unternehmen brachte zutage, dass die Kosten des Börsengangs insbesondere Banken vereinnahmten.

Diese hohen Kosten führen dazu, dass Kapital im Unternehmen fehlt, welches unter Umständen besser ins Projekt hätte investiert werden sollen. Die Finanzierung über nicht börsennotierte Aktien kann hier die Lösung sein, da die Kosten der Börsennotierung vermieden werden. Hierbei handelt es sich natürlich trotzdem um Aktien also Anteile eines Unternehmens. Diese werden im Vergleich zu den börsennotierten Aktien jedoch nicht an einer Börse gehandelt. Die Anleger, die hier Geld investieren werden somit auch zu Miteigentümern der Gesellschaft und können am Gewinn der Gesellschaft beteiligt werden. Die geringen Kosten kommen auch den Aktionären zu Gute, da die Gesellschaft nicht durch diese Kosten geschwächt wird.

Studie der Gruppe Deutsche Börse zum Thema Going Public und Standby Kosten

In einer Studie zu den Kosten des Börsengangs und des Börsenlistings, die unter der https://www.deutsche-boerse-cash-market.com/resource/blob/313528/da3d483eb48171e3e7f35a6f95ec43f4/data/Kapitalkostenstudie-Auswahl-eines-B-rsenplatzes-zur-Platzierung-von-Aktien-und-Anleihen-November-2011-.pdf abgerufen werden kann,  wurden die Kosten des Börsengangs und des Börsenlistings dargestellt. Diese Kosten erscheinen so hoch, dass ein erfolgreicher Börsengang und ein Aufrechterhaltung eines Börsenhandels eine sehr große Hürde darstellen. Aus gutem Grund wird allgemein von einer unentwickelten IPO Kultur gesprochen. Die Gründe für die hohen Kosten sind vielschichtig; auf der einen Seite regulatorische Voraussetzungen und auch unbotmäßige Forderungen von Banken und anderen Dienstleistern rund um die Börsen.

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