Oder wie der ökologische Fußabdruck einfach verkleinert werden kann? Diskussion mit Josefine Schulte, Studentin aus London mit Erik Simon, Geschäftsführer von GrowExpress Ldt. (Nigeria).
Tierfutter aus Insekten wird die Welt zu einem besseren Ort machen, sagt Erik Simon, der in Nigeria/Afrika eine Musterfarm leitet. Diese positive Entwicklung ist auch 2023 nicht aufzuhalten. Nur bei Futter für Tiere gibt es riesige globale Potenziale. Bekanntlich werden 20 Prozent der weltweit produzierten Fisch- und Fleischprodukte an Haustiere verfüttert. Deshalb machen sich weltweit Unternehmen auf den Weg, um die für die Futtermittelproduktion verwendeten Ressourcen zu reduzieren. Eine Idee ist die Produktion von Futter durch proteinreiche Insekten. Verbunden mit Grünprodukte können so verschiedener Rezepte für das Futter entwickelt werden. Für die Herstellung von zehn Kilogramm Hundefutter auf Rindfleischbasis werden beispielsweise 2100 Quadratmeter Land benötigt. Die Zahl fällt auf 45 Quadratmeter, wenn Insekten verwendet werden. Rechtlich ist die Verfütterung von Insekten zum Beispiel in Europa kein Problem gemäß Art. 3 Nr. 8 VO (EG) Nr. 1069/2009 einer EU Verordnung, die die Verfütterung an “Heimtiere” erlaubt.
Weitere Herausforderung – Versorgung der Menschheit mit Nahrungsmitteln
Das Problem mit der konventionellen Landwirtschaft ist, dass es nicht genug Rohstoffe gibt, um die steigende Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln zu decken. Zumal es nicht nur um die Versorgung von Haustieren geht, sondern um die Ernährung der 2050 erwartetenten Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen. Bekanntlich essen bereits heute 1.5 Milliarden Menschen auch Insekten. Das wäre allerdings ein weiter Weg. Die EU hat ab dem 24.01.2023 erlaubt dass Mehlwürmer, Heuschrecken und Grillen sowie Getreideschimmelkäfer verwendet werden dürfen; allerdings nur in Pulverform und entfettet und mit fünf Gramm pro 100 Gramm.
Forschungen und verschiedene Methoden – Verfütterung an Fische
Der Mehlwurmkäfer, der einen Lebenszyklus von 70 Tagen hat und sich hauptsächlich von Weizenkleie ernährt, ist das Insekt der Wahl. Durch den Einsatz einer vertikalen Farm wird der Platzbedarf in den meisten Fabriken reduziert, und ein automatisiertes System transportiert die Schalen mit den Mehlwürmern in den verschiedenen Phasen des Prozesses in verschiedene Bereiche der Fabrik. Hier sind kommerzielle Fischfarmen ein wichtiger Verbraucher von Insektenfutter. Der Proteingehalt liegt bei 72 Prozent und ist daher sehr hoch. Die Aquakultur ist der global am schnellsten wachsende tierische Nahrungsmittelsektor und bedient mittlerweile einen Anteil von über 50 Prozent des weltweiten Fischkonsums. Hier bietet es sich an, Insekten zu verfüttern. Komplex wird es rechtlich und tatsächlich bei der Verfütterung von Insekten an Nutztiere oder Schlachttiere. Innerhalb der Europäischen Union wird die Freigabe diskutiert im Hinblick auf Krankheitsübertragungen und ethischen Fragen.
Nachhaltigkeit neu denken: Insekten als potenzielle neue Quelle für Tierfutterproteine
Ein weiteres französisches Unternehmen, das im Bereich der Insektenzucht tätig ist, next protein, produziert jährlich etwa 6.000 Tonnen Insektenprotein. Next Protein, ein Unternehmen mit einer Produktionsstätte in Tunesien, hat sich zum Ziel gesetzt, der Lebensmittelverschwendung, der Ressourcenknappheit und dem Bedarf an Tierfutter entgegenzuwirken. Siebzig Prozent der Lebensmittelabfälle, die Next Protein zu Insektenfutter recycelt, bestehen aus Obst und Gemüse, das sonst weggeworfen werden würde. Die zerkleinerten, getrockneten Larven werden verwendet, weil das Insekt außerordentlich widerstandsfähig und vielseitig ist und unter den verschiedensten Umweltbedingungen überleben kann.
Ausblick
Traditionell werden in Europa und den USA keine Insekten als Nahrungsmittel für Menschen verwandt. Es gibt ungefähr 2.000 essbare Würmer und Insekten laut Weltgesundheitsorganisation. Der direkte Konsum ist in Asien allerdings traditiert. Die Verfütterung an Heimtiere ist auf dem Vormarsch. Als Futtermittel für Fische, die dann wiederum vom Menschen konsumiert werden, dienen Insekten schon heute. Ob und wie eine Freigabe auch für sonstige Tiere erfolgen soll, ist in der Europäischen Union umstritten
ViSdP
Josefine Schulte, Berlin/London
Über den Autor
Josefine Schulte studiert derzeit Betriebswirtschaftslehre in London/UK. Zu Corona-Zeiten hatte sie begonnen, weltweit interessante Persönlichkeiten zu interviewen. Sie erreichen uns unter abowi.com.
Kontakt:
GrowExpress Limited
Kingsley Ekwueme
Geschäftsführer – GrowExpress Ltd.
Cocoa House, Dugbe
200263 Ibadan
Nigeria
Tel: +234 7031135981 E-
Mail: AtYourService@growexpress.biz
Internet: https://growexpress.org
Firmenbeschreibung:
Das Unternehmen GrowExpress Ltd. bewirtschaftet ein 800 Hektar großes Anwesen rund 200 km nördlich der Millionenstadt Lagos, Nigeria. Weitere Informationen finden Sie unter: https://growexpress.org