Ein junger Pole fährt nach Berlin, weil er bei Autoscout einen BMW gesehen hat. Aber wie komplex ist der internationale Autohandel? Wer ist Privatmann oder Autohändler? Thema Bezahlen und Geldwäsche, was ist erlaubt? Was Sie wissen müssen!

Im internationalen Autohandel treten oft komplexe rechtliche Fragen auf, insbesondere wenn es um grenzüberschreitende Geschäfte und Bargeldtransaktionen geht. Dieser Beitrag beleuchtet die Anforderungen und rechtlichen Implikationen, die für Autohändler im Rahmen des Geldwäscherechts relevant sein können. Dies ist besonders wichtig für gewerbliche Tätigkeiten im Bereich des Autohandels, wenn unter anderem Autos in Deutschland erworben und nach Polen exportiert werden. Dann können sich Probleme durch Erpressbarkeit der Beteiligten ergeben, wenn es einmal Ärger gibt.  Dr. Thomas Schulte beantwortet häufig gestellte Fragen, um sich im komplexen internationalen Autohandel zurechtzufinden.

Denn bekanntlich entwickeln sich bei Problemen oftmals kleine “Anzeigenhauptmeister”.

Frage: Muss im Rahmen eines Autokaufs zwingend ein Ausweisdokument vorgelegt werden?

Grundsätzlich besteht beim Abschluss eines Kaufvertrags keine generelle Pflicht zur Vorlage eines Ausweisdokumentes. Die Parteien müssen sich lediglich wirksam einigen, wobei die Identität der Vertragsparteien zu den wesentlichen Vertragselementen (Kaufparteien, Kaufpreis, Kaufobjekt und so weiter) gehört. 

Es kann jedoch spezifische Anforderungen aus dem Geldwäscherecht geben:

Autos gelten als hochwertige Güter gemäß § 1 X Nr. 5 GWG (Geldwäschegesetz), und Autohändler sind grundsätzlich als Verpflichtete nach § 2 I Nr. 16 GWG eingestuft. Diese Verpflichtung entsteht, wenn Bargeldzahlungen in Höhe von 10.000 EUR oder mehr getätigt oder entgegengenommen werden. In solchen Fällen müssen Autohändler gemäß § 10 GWG die Identität ihrer Vertragspartner überprüfen. Somit besteht eine Identifizierungspflicht durch Vorlage eines Ausweisdokumentes.

Frage: Ist es verboten, dass ein Kaufvertrag über ein Auto mit einer Person geschlossen wird, wenn diese kein Ausweisdokument vorlegt?

Es gibt kein generelles Verbot, einen Kaufvertrag über ein Auto zu schließen, wenn keine Ausweisdokumente vorgelegt werden, es sei denn, es handelt sich um eine Transaktion, die den Anforderungen des Geldwäscherechts unterliegt. In solchen Fällen sind Autohändler verpflichtet, die Identität ihrer Vertragspartner zu überprüfen und zu dokumentieren.

Frage: Kann eine Person, die sich in Deutschland aufhält, aber dort nicht gemeldet ist, ein Auto verkaufen?

Ja, eine Person kann in Deutschland ein Auto verkaufen, auch wenn sie dort nicht gemeldet ist, vorausgesetzt, sie ist geschäftsfähig im Sinne der §§ 104ff. BGB. Die Berechtigung zur Übertragung des Eigentums ergibt sich entweder aus der Eigentümerstellung oder aus einer Ermächtigung durch den Eigentümer.

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Frage: Verstößt ein Autokauf gegen deutsches Recht, wenn die Person des Verkäufers sämtliche Schlüssel und die Zulassungsbescheinigungen zum Auto besitzt?

Der Besitz von Schlüsseln und Zulassungsbescheinigungen allein reicht nicht aus, um den rechtlichen Verkauf zu legitimieren. Entscheidend sind die Geschäftsfähigkeit und die Berechtigung des Verkäufers. Im Rahmen des gutgläubigen Erwerbs von Eigentum nach §§ 932ff. BGB muss sich der Erwerber die Zulassungsbescheinigung Teil II vorlegen lassen, um die Berechtigung des Verkäufers zu prüfen. Fehlt diese Überprüfung, kann der Erwerber nicht gutgläubig Eigentum erwerben, wenn das Fahrzeug nicht dem Verkäufer gehört.

Frage: Kann eine andere Person, als die, welche auf dem Kfz Brief angegeben ist, das Auto verkaufen?

Ja, eine andere Person kann das Auto verkaufen, wenn sie dazu berechtigt oder bevollmächtigt ist. Die Person, die im Kfz-Brief eingetragen ist, muss nicht zwingend der Eigentümer des Fahrzeugs sein. Es ist wichtig, zwischen Kaufvertrag und Übereignung zu unterscheiden: Der Kaufvertrag kann durch einen Vertreter (Bevollmächtigten) abgeschlossen werden, und die Übereignung kann durch eine Ermächtigung des Eigentümers erfolgen. Der Inhaber der Zulassungsbescheinigung Teil II ist entgegen allgemeiner Meinung nicht der Eigentümer des Fahrzeugs. Vielmehr ist der Eigentümer des Fahrzeugs auch der Eigentümer der zugehörigen Papiere, § 952 BGB. 

Frage: Ist der Kaufvertrag das einzige Dokument, das den Kauf eines Autos beweist?

Der Kaufvertrag ist ein starkes Indiz für den Kauf eines Autos, jedoch nicht das einzige Beweismittel. Der Kauf kann auch durch andere Dokumente oder Beweismittel nachgewiesen werden, wie beispielsweise Quittungen, Überweisungsbelege oder Zeugenaussagen.

Tipp: Erpressbarkeit vermeiden – korrekt handeln

Im internationalen Autohandel müssen gewerbliche Autohändler besondere Sorgfalt walten lassen, insbesondere in Bezug auf das Geldwäscherecht. Identifizierungs- und Dokumentationspflichten bei hohen Bargeldtransaktionen sind unerlässlich, um rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden und Strafen zu vermeiden. Der Besitz von Fahrzeugschlüsseln und Zulassungsbescheinigungen allein reicht nicht aus, um (gutgläubig) Eigentum zu erwerben. Ein wirksamer Kaufvertrag und die wirksame Übereignung sind notwendig, wobei auch Vertreter oder Bevollmächtigte tätig werden können.

Autor: Maximilian Bausch, Wirtschaftsingenieur

Kontakt:

Rechtsanwaltskanzlei Dr. Thomas Schulte
Malteserstraße 170
12277 Berlin

Telefon: +49 30 221922020
E-Mail: law@meet-an-expert.com

ABOWI Law ist Ihre spezialisierte Kanzlei für Betrug beim Autokauf. Geleitet von Dr. Thomas Schulte, einem erfahrenen Rechtsanwalt, bekannter Verbraucherschutzanwalt mit über 30 Jahren Berufserfahrung im allgemeinen Zivilrecht, bietet ABOWI Law Mandanten bundesweit kompetente rechtliche Unterstützung an. Seit 1995 widmet sich Dr. Schulte mit Leidenschaft und Engagement der rechtlichen Beratung in zivilrechtlichen Auseinandersetzungen und hat dabei zahlreiche Klienten erfolgreich vertreten.

Pressekontakt:

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Maximilian Bausch
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