Die deutsch-polnische Freundschaft macht sich auch auf unternehmerische Basis erkennbar. Die Investitionen in den deutschen Markt steigen jährlich. Doch welche Herausforderungen gibt es für polnische Unternehmen zu meistern? Im Interview mit Oliwer Mikus, Unternehmensberater in Deutschland und Polen.
Deutschland gilt als stabiler und sicherer Wirtschaftsraum in Europa und auf der ganzen Welt. Auch polnische Unternehmen haben das deutsche Potential erkannt und im Jahr 2020 investierten rund 1800 polnische Firmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern in die deutsche Wirtschaft. Polnische Unternehmen schaffen vermehrt Arbeitsplätze in Sektoren wie der Dienstleistungen, Handel, IT, Chemie oder auch Industrie. Bis 2019 lag die Investition polnischer Unternehmen nach Deutschland bei einem Umfang von zwei Milliarden Euro. Trotzdem zögern besonders mittelständische polnische Unternehmen bei einer Expansion nach Deutschland. Das deutsche Rechtssystem und sprachliche, kulturelle Unterschiede verunsichern Unternehmer den Schritt nach Deutschland zu wagen.
An dieser Stelle helfen Unternehmensberater mit einer Spezialisierung auf eine erfolgreiche Niederlassung eines grenzüberschreitendes Unternehmen. Oliwer Mikus ist Geschäftsführer der Geschäftsführer der Sedulus Sp. z. o. o., die sich auf eine Europäische Personalvermittlung und Unternehmensberatung konzentriert. Besonderer Fokus liegt auf dem deutsch-polnischen Wirtschaftsraum und der Ausweitung polnischer Firmen nach Deutschland, Neugründung deutscher Firmen von Polen oder die Übernahme deutscher Firmen von Polen. Oliwer Mikus ist in Deutschland, München und in Polen, Opole beheimatet. Daher hilft er auch polnischen Unternehmen und deutschen Unternehmen geschäfts kulturelle Unterschiede zu überwinden für ABOWI fragt einen Experten zu Problemen und Lösungen für polnischer Unternehmen auf dem deutschen Markt.
Across Borders with Information begrüßt Oliwer Mikus aus München, der sowohl in der deutschen als auch der polnischen Wirtschaft als Unternehmensberater und im HR-Bereich über Grenzen hinweg erfolgreich Personal vermittelt.
Oliwer Mikus: Vielen Dank, als gebürtiger Pole, aufgewachsen in Opole, die zur deutschen Enklave zählt, bin ich zweisprachig aufgewachsen und habe von zu Hause aus beide Kulturen kennen gelernt. Heute lebe ich mit meiner Frau und Kindern in München, habe in Opole und München meine Unternehmen im Bereich Unternehmensberatung und Personalvermittlung. Spezialisiert habe ich mich bei der Unterstützung von polnischen Unternehmen, die in Deutschland unternehmerisch tätig sind oder tätig werden möchten.
Josefine Antonia Schulte: Der deutsche Markt gilt für polnische Unternehmen laut der deutsch polnischen Handelskammer (AHK Polen) als Expansrichtung. Was macht den deutschen Wirtschaftsraum für polnische Unternehmen so aussichtsreich?
Oliwer Mikus: Ein verlässliches Rechtssystem und eine effiziente Verwaltung bieten ein hohes Maß an Investitionssicherheit. Darüber hinaus ist Deutschland ein qualitätsbewusster und finanzstarker Absatzmarkt mit hoher Attraktivität für Investoren aus ganzer Welt.
Josefine Antonia Schulte: Welche Wirtschaftssektoren sind für polnische Unternehmen mit deutscher Ansiedlung üblich?
Oliwer Mikus: Das Branchenspektrum der in Deutschland investierenden polnischen Unternehmen reicht von der Brennstoff-Industrie über Chemie, IT, Bau und Montage bis hin zu Handel und Dienstleistungen.
Josefine Antonia Schulte: Welche rechtlichen oder bürokratischen Probleme erschweren den Zugang zur deutschen Wirtschaft?
Oliwer Mikus: Das ist definitiv die deutsche Bürokratie, die vielen auch kleineren Unternehmen Sorgen bereitet.
Josefine Antonia Schulte: Wie sieht eine Lösung dieser Probleme aus?
Oliwer Mikus: Einen Rechtsanwalt oder Steuerberater hinzuzuziehen ist beinahe unumgänglich bei einer Unternehmensgründung. Aber genau an diesem Punkt kann ich mit meinem großen Netzwerk sowohl in Deutschland wie auch Polen zu den erforderlichen Stellen die Unternehmen beraten und als Bindeglied zwischen den Kulturen vermitteln.
Josefine Antonia Schulte: Was erleichtert den Einstieg polnischer Unternehmen auf den deutschen Markt?
Oliwer Mikus: Das Wissen und Kennen der Bürokratie, Hilfe bei den Kontakten und eine Begleitung von Anfang an bis zum Unternehmensaufbau. Eine Möglichkeit besteht in der Gründung einer neuen deutschen Gesellschaft, die eigene Aktivitäten aufnimmt. Alternativ hierzu kann ein polnischer Investor auch die Übernahme einer bestehenden und bereits auf dem deutschen Markt tätigen Gesellschaft erwägen. Vorteile einer Übernahme sind häufig vorhandene Mitarbeiter und im besten Fall einen loyalen Kundenstamm.
Josefine Antonia Schulte: Aus Ihrer Erfahrung, welche kulturellen Unterschiede sind bei einer Niederlassung in Deutschland zu beachten?
Oliwer Mikus: Tradition vs. Flexibilität. In Deutschland ist eine Fixierung auf Regeln und Traditionen üblich. In Polen hingegen geht alles flexibler zu. Daher ist es wichtig, die deutsche Geschäftskultur zu beachten, um Missverständnisse zu verhindern.
Dazu kommt die Gegenüberstellung der deutschen Pünktlichkeit und des nicht vorhanden Zeitgefühls der Polen. In Deutschland ist es üblich, dass Kunden zehn Minuten vor Terminbeginn erscheinen. Eine Art der Höflichkeit und des Respektes. In Polen herrscht das Konzept des akademischen Viertels, heißt alles im Rahmen von 15 Minuten wird nicht als Verspätung angesehen. Eine Anpassung des eigenen Terminkalenders abhängig von dem Hintergrunds des Termins Partners ist sehr sinnvoll.
Josefine Antonia Schulte: Wie sieht es mit der sprachlichen Komponente aus?
Oliwer Mikus: Deutschland und Polen sind durch die gemeinsame Geschichte auch sprachlich verbunden. Besonders in Grenzgebieten wird oft die Sprache des Nachbarlandes beherrscht. Trotzdem rate ich bei Unsicherheiten das Heranziehen eines Übersetzers, wenn auf beiden Seiten kein Geschäftsenglisch beherrscht wird.
Josefine Antonia Schulte: Haben Sie sonst noch einen Rat an polnische Unternehmen, die den Schritt nach Deutschland wagen wollen?
Oliwer Mikus: Eine rechtliche Unterstützung ist sinnvoll. Oftmals ist eine Übernahme eines schon bestehenden Unternehmens eine gute Alternative. Für Erfolg ist Schnelligkeit ohne Nervigkeit von großer Bedeutung, um in den jeweils gegenseitigen Markt Fuß zu fassen, dies zeigen zahlreiche Begleitungen von Unternehmensgründungen sowohl in Deutschland wie auch Polen, die ich als Unternehmensberater begleiten durfte.
Oliwer Mikus herzlichen Dank für die aussagekräftigen Antworten und Ihre Zeit. Europa wächst zusammen und es bleibt weiterhin spannend, Völkerverständigung über Grenzen hinweg werden durch Synergien der unterschiedlichen Wirtschaftsräume gefördert.
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Across Borders With Information – ABOWI, eine Interviewreihe von Josefine Antonia Schulte, Jurastudentin aus Berlin in Deutschland. Fragen und Antworten: Eine virtuelle Reise um die Welt, um die Unterschiede und Vorurteile aufzudecken. Auf Fragen weltweit Antworten finden, dass ist unser Ziel. Josefine Antonia Schulte fragt sich von Aserbaidschan bis Zypern durch.
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